Ruanda-Projekt 2017 – erste Eindrücke

Hallo ihr Lieben,

wir sind mittlerweile fast drei Wochen hier in Kigali, Rwanda. Es waren sehr intensive Wochen, gefüllt mit einer riesigen Menge an unbeschreiblichen Eindrücken. Es ist eben doch eine ganz andere Welt, in der man sich erstmal zurecht finden muss.

Unsere Unterkunft ist dabei doch recht „luxuriös“ mit Strom, teilweise fließendem Wasser – wenn nicht gerade der Wassertank leer oder der Strom kurzzeitig weg ist. Meist haben wir sogar WLAN. Ganz anders sieht das allerdings bereits in dem kleinen Dorf Kabuga aus, in dem sich das Zentrum befindet, in welchem wir zur Zeit arbeiten.

Was genau ist das Projekt – HDVC und das Zentrum?

Das Projekt HDVC-Kabuga („help for Self-help to disabled and vulnarable children“) wurde 2009 von Christine Mukeshimana – unserer Gastmutter – ins Leben gerufen. Es richtet sich an behinderte und hilfsbedürftige Kinder und deren Eltern aus der ländlichen Gegend Kigalis sowie Teilen der Ostprovinzen Rwandas.

Christine ist selbst Physiotherapeutin. Nach ihrer Ausbildung stand für sie fest, dass sie mit Kindern arbeiten möchte. Seit 2009 finden Familien mit geistig oder körperlich behinderten Kindern hier Hilfe und Aufmerksamkeit. Krankheitsbilder wie ICP (infantile Cerebralparese = Hirnschädigung im Kindesalter) sind hier meist noch nicht bekannt. Insbesondere das Wissen um eine entsprechende Behandlung ist nicht vorhanden. Oftmals wird für eine Besserung ausschließlich gebetet oder die finanziellen Mittel reichen schlichtweg nicht aus um die notwendigen Schritte zu gehen. Andererseits ist es aber auch im Sinne des Zentrums, Kinder aus ärmsten Verhältnissen stammend ein wenig aufzufangen.

Christines Arbeit geht dabei meist über die eigentliche Therapie hinaus. Sie sorgt für die nachhaltige Medikamentenversorgung von Kindern mit Epilepsie. Sie leistet Aufklärungsarbeit direkt vor Ort um den Müttern die Notwendigkeit der regelmäßigen Therapiebesuche und der Schulbildung nahe zu bringen.  Sie hält Vorträge zu geistigen und körperlichen Behinderungen und deren Therapiemöglichkeiten/-notwendigkeiten und versucht auch die ländlichen Regionen zu erreichen.
All das leistet sie ehrenamtlich, neben ihrer Arbeit als Physiotherapeutin im Krankenhaus an 3 Vormittagen in der Woche. Dabei bezahlt sie anfallende Kosten wie zum Beispiel Hausmiete, Strom, Medikamente, Hauswächter, etc. aus ihrer eigenen Tasche – weil es ihr eine Herzensangelegenheit ist!

Das Zentrum/Haus:

Das alles findet in einem kleinen Haus in dem Dorf Kabuga statt. Ein Haus mit 4 Zimmern – ein kleiner Büroraum, ein Wartezimmer, ein „Turnraum“ mit 2 Matten ausgelegt und ein Lehrraum  mit einem kleinen Tisch und 2 Stühlen für die Anamnesegespräche/Erstkontakte und vor allem für den Unterricht.
Wie schon erwähnt gehen nicht alle Kinder zur Schule und gerade die geistig beeinträchtigten Kinder können in der „normalen“ Schule nicht aufgefangen werden. Um diesen eine Basis an Schulbildung vermitteln zu können, arbeiten zwei angehende Lehrer ehrenamtlich im Zentrum mit.

Das Haus ist umgeben von einem selbst angelegten Garten. Hinter dem Haus befindet sich eine kleine Kochecke und eine Toilette.

Das Team:

Die Leiterin Christine Mukeshimana, freiwillige Sonderpädagogik-Studenten des „College of Education“ und der Hauswächter.

Projekte – Was kann man tun?

Es gibt so viele verschiedene Arten auf die man hier helfen kann. Wir haben uns in den ersten Tagen bereits einige Ziele gesteckt, manche davon bereits umgesetzt und den Rest werden wir in den nächsten Wochen verfolgen.
Die Ziele lassen sich in folgende Projekte strukturieren:

1. Baumaßnahmen am Zentrum (Brückenbau zur Überwindung des Straßengrabens für den Eingang – bereits erfolgreich umgesetzt; Malaktion der Wände des Innenraums mit den Kindern)

2. Verwaltung (Katalogisierung/Organisation der Patientendaten; Dokumentationskarten der Therapie für die Patienten als Erinnerung und Motivation; Tafel als Terminübersicht für die Therapeuten)

3. Kochnachmittage als gemeinsame Aktion sowie als Demonstrationsmedium für eine gesunde Ernährungsweise (ebenfalls bereits einmal mit rund 60 Kindern und Müttern durchgeführt)

4. Kostendeckung medizinischer Hilfeleistungen (notwendige Operationen, Epilepsiemedikamente)

(Bericht von Lea Schmidt und Laura Boller-Hoffecker)

Schreibe einen Kommentar